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Grafiktaschenrechner; Grüne Ministerin in der Kritik

Viele Fachleute sind gegen den umstrittenen Grafiktaschenrechner im Matheunterricht
 
Im Schulausschuss (Vorsitz Wolfgang Große Brömer, SPD) haben Sachverständige heute einen Antrag der Piratenfraktion mehrheitlich unterstützt. Die Fraktion wendet sich gegen die Einführung von sogenannten Grafiktaschenrechnern (GTK) im Mathematikunterricht. Die Einführung des Taschenrechners wurde von der Grünen Ministerin Löhrmann forciert, die Ministerin macht zur Zeit bereits beim Rumgeeier um G8 eine schlechte Figur.
 
Solche Taschenrechner können, anders als die bisher genutzten „wissenschaftlichen Taschenrechner“ nicht nur rechnen, sondern auch beispielsweise Graphen darstellen. Nur, meinen die PIRATEN, könnten solche Funktionen ebenso bereits verfügbare kostenlose Open-Source-Computerprogramme übernehmen. Die Anschaffungskosten von gut 100 Euro für einen GTK stünden also in keinem Verhältnis zum Nutzen, meinte auch der Duisburger Mathematiklehrer Marc Schefels. Außerdem erforderten die GTK viel Einarbeitungszeit. Dr. Carl Andersson berichtete aus seiner Erfahrung als Mathematiklehrer und hielt die Grafiktaschenrechner für veraltet.
 
Auch Dorothea Schäfer, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW und selbst Mathelehrerin, warb dafür, den geplanten Erlass des Schulministeriums zur Einführung der GTK zu öffnen: Die technische Entwicklung habe die Planungen überholt, und die Rechner kämen außerhalb der Schule nicht mehr zum Einsatz, weder in Uni-Klausuren noch im täglichen Leben. 
Danny You vom Max-Planck-Gymnasium Düsseldorf warb anstelle der GTK für den Einsatz von Tablet-PCs für jede Schülerin und jeden Schüler: Sie bildeten die Lebenswelt der Jugendlichen besser ab, böten Chancen für die Inklusion – etwa für Schülerinnen und Schüler mit Sehbehinderung oder Hörschädigung. Hier stießen herkömmliche Unterrichtsmethoden an Grenzen, weil sie nicht individuell einstellbar seien. Zudem seien Tablets, die über die schulische W-LAN-Verbindung mit dem Internet verbunden seien, für die Schulseite komplett kontrollierbar: Webseiten und Apps könnten geblockt werden. Grafiktaschenrechner hingegen seien leicht manipulierbar. Auch die Chancen von Tablets, um Lerninhalte anschaulicher zu vermitteln, und die Tatsache, dass Schülerinnen und Schüler keine 10 Kilo schweren Rucksäcke mehr zur Schule tragen müssten, könnten Eltern dazu bringen, die Kosten für ein Tablet aufzubringen, meinte You.
 
Andersson war in dieser Hinsicht anderer Meinung. Auf die Frage, was die Anschaffung entsprechender Technik für die Eltern kosten solle, antwortete er. „Klar: null, nix.“ Stattdessen müssten die Schulen entsprechend ausgestattet werden. Das forderte auch Gewerkschafterin Schäfer. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten benannte Yous Kollege Axel Böckmann, stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums: Mietkäufe und Unterstützung durch Sponsoren wie an seiner Schule seien ebenfalls denkbar für die Eltern, die kein Tablet anschaffen könnten. Da müssten die Schulen jeweils ihren eigenen Weg finden. „Geben Sie den Schulen die Möglichkeit, den Weg einmal auszuprobieren“, appellierte er an die Schulministerin.
 
Hier gelangen Sie zur Übersicht über bisher eingegangene Stellungnahmen.

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